Ja-Sager leiden häufiger unter Burn-out

„Klar mache ich das, gib her!“

„Ja, das schaff ich schon noch irgendwie.“

„Wenn es keiner macht, übernehme ich das.“

„Mir egal, kannst du entscheiden.“

So hören sich Aussagen von typischen Ja-Sagern an. Sie können meist keine Bitte ablehnen und ärgern sich hinterher manchmal selber darüber, schon wieder nachgegeben zu haben. Auf Dauer kann das zu einer echten Überbelastung im Job führen. Denn hat sich einmal herumgesprochen, dass Sie der Ja-Sager im Büro sind, können Sie davon ausgehen, dass jeder zumindest versuchen wird, unliebsame Aufgaben bei Ihnen ‚abzuladen‘ – schließlich können Sie eh nicht nein sagen. Solche Aufgaben dauern dann meistens auch eine ganze Weile, sind aber dennoch nichts, was Sie wirklich voranbringt; nichts, mit dem Sie sich profilieren können – es sind eben einfach nur Aufgaben, für die sich andere zu schade sind.

Wer dauerhaft nachgibt und nicht ’nein‘ sagen kann, der erhöht das Risiko, an einem Burn-out zu erkranken, denn der Aufgabenberg wächst schnell ins Unermessliche; die Arbeit wird mehr und unübersichtlicher und Sie wissen irgendwann nicht mehr, was Sie zuerst machen sollen. Auch Coach Kristine Qualen aus Hamburg kennt solche Fälle: „Man bleibt unsichtbar.“, sagt sie. Und das ist gefährlich, denn keiner nimmt Sie dann wirklich als Kollegen/Kollegin ernst und Sie werden immer mehr zum ‚Mädchen für alles‘.

Die Lösung

Aber was, wenn man aus diesem Teufelskreis wieder heraus will? Kein Ja-Sager mehr zu sein ist leider nicht getan, indem Sie ab sofort immer ’nein‘ sagen. Zu Anfang sollten Sie sich zu Bitten oder Anfragen jedoch erstmal distanziert äußern und sagen, dass Sie erst noch Bedenkzeit bräuchten. Der Gegenüber merkt dann, dass er nicht alles mit Ihnen machen kann. Sollten Sie merken, dass diese Aufgabe in der momentanen Situation zu einer zu großen Überforderung führen kann, dann sind Sie ruhig so mutig: Erklären Sie es und sagen Sie ’nein‘. Sie werden schnell merken, wie gut das tun kann – was nicht heißt, dass Sie plötzlich mit niemandem mehr zusammenarbeiten sollen. Es gilt, wie bei allen Dingen im Leben, ein gutes Mittelmaß zu finden und die Situation angemessen einschätzen zu können.

Üben kann man das ’nein‘-Sagen übrigens auch indirekt, z.B. bei Ausflügen mit der Familie oder Freunden. Schließen Sie sich nicht immer nur der Mehrheit an. Machen Sie eigene Vorschläge, geben Sie auch mal Kontra. Vielleicht werden sich Ihre Freunde wundern, aber sicherlich wird Ihnen das positiv auffallen, denn Sie wirken automatisch selbstbewusster. Dann ist es auch im Job leichter, sein Ansehen zurückzugewinnen.

Das Wichtigste ist allerdings: Sagen Sie lieber ‚ja‘ zu sich selbst und Ihrem Wohlbefinden, als zu anderen.

(Quelle: Generalanzeiger Magdeburg, 17.5.2017)

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