signale

Firmenwechsel – Signale richtig setzen

Zum Geschäftspartner der eigenen Firma wechseln: Wie setzt man geschickt die richtigen Signale, ohne einen Gesichtsverlust zu riskieren? Was sagt die Rechtslage?

Es passiert immer wieder, dass man im Job neue Kontakte knüpft. Sabrina, Mitarbeiterin einer Digitalagentur, leitet seit einem halben Jahr ein Projekt und hat dabei den zuständigen Auftraggeber kennengelernt. „Bei einem Geschäftsessen fragte mich nun dieser Auftraggeber nach meinem beruflichen Hintergrund und meinte: „Genau so jemand bräuchten wir bei uns auch.“ Das ist nun ungefähr zwei Monate her, ohne dass ein Angebot folgte. Ich würde liebend gerne zu dieser Firma wechseln, weil ich mir dort mehr Gestaltungsmöglichkeiten und eine weitere Spezialisierung erhoffe“, schreibt sie der Süddeutschen Zeitung. „Wie signalisiere ich das? Und was muss ich beachten im Hinblick auf meinen jetzigen Arbeitgeber, falls es nicht klappt?“

Grundsätzlich gilt in Deutschland die Vertragsfreiheit. Ein Wechsel des Arbeitsplatzes unter Einhaltung der Kündigungsvorschriften ist somit für jeden Arbeitnehmer innerhalb der EU möglich, selbst wenn der neue Job beim größten Konkurrenten der alten Firma liegt. Arbeitgeber sind bei der Besetzung ihrer freien Stellen eingeschränkt durch sozial- und tarifvertragliche Bestimmungen. Ein gezieltes Abwerben von Mitarbeitern anderer Unternehmen führt so zu Problemen. „In der Praxis kommen solche Dinge selten vor den Arbeitsrichter. In der Regel einigt man sich außergerichtlich durch Zahlung einer Summe. Auf der Strecke bleiben dürfte allerdings die Geschäftsbeziehung“, so Coach und Wirtschaftsjournalistin Christine Demmer. Im Fall von Sabrina könnte das also der Grund sein, weshalb der Auftraggeber seine Bemerkung von vor zwei Monaten nicht weiter vertieft hat.

Um den Wunsch, bei einem bestimmten Unternehmen arbeiten zu wollen, zum Ausdruck zu bringen, gibt es ein eindeutiges Signal: die Bewerbung. „Wenn man einen Firmenchef oder eine Führungskraft der oberen Ränge gut kennt, spricht nichts gegen eine formlose Anfrage. Im Tennisclub, in der Pause bei „La Traviata“ oder auf einer Gartenparty haben Bewerbungen allerdings nichts verloren. Bier ist Bier, und Job ist Job“, fährt Frau Demmer fort. „Doch am Ende des nächsten gut gelaufenen Meetings könnten Sie Ihren Kunden nach offenen Stellen für Mitarbeiter mit Ihrer Qualifikation fragen. Formulieren Sie locker und eher vage, verweisen Sie auf Ihr professionelles Netzwerk („da trat neulich die Frage auf . . .“), und erinnern Sie ihn beiläufig an seine Bemerkung vor zwei Monaten.“

Wenn der Kunde anschließend sofort nachfragt, ob es sich bei der Anfrage um Sie persönlich handelt, dann hat er mit 95-prozentiger Sicherheit Interesse. Wenn nicht, dann nicht. „Entweder geht es jetzt ans Verhandeln. Oder Sie müssen zum nächsten Termin. Keiner von Ihnen hat sein Gesicht verloren, und Sie müssen sich auch keine Gedanken machen, was Ihr jetziger Arbeitgeber denken könnte, wenn er davon erfahren würde. Sie haben es sich mit niemandem verscherzt.“

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/karriere/ (Stand: 18.09.2018)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.