Der 1. Mai fällt dieses Jahr zur Freude vieler auf einen Montag. Perfekt – verlängertes Wochenende, was will man mehr? Dass man erst dienstags wieder zur Arbeit muss und nur eine Vier-Tage-Woche hat, ist ja schön und gut. Trotzdem sollte man sich dessen bewusst sein, warum der 1. Mai, der Tag der Arbeit, ein gesetzlicher, bundesweiter Feiertag ist – denn der Tag ist nicht nur deutschlandweit, sondern auch in der restlichen Welt sehr bedeutend.
Urspünge des 1. Mai
Der heutige Tag der Arbeit hat seinen Urpsung in den USA, nämlich genauer genommen in der US-amerikanischen Arbeiterbewegung. Ende des 19. Jahrhunderts beschlossen nämlich amerikanische Gewerkschaften, am 1. Mai 1886 (also mitten in der Industrialisierung) einen Generalstreik auszurufen. Dass der genau auf den ersten Tag im Mai fiel, war aber kein Zufall, denn an diesem Datum, dem sogenannten Moving Day, wurden in den USA traditionell neue Verträge ausgehandelt. Durch den Streik erhofften sich die Arbeiter eine Verkürzung der Arbeitszeit auf acht Stunden am Tag, denn dafür kämpfte die Arbeiterbewegung in Amerika schon seit den 1860ern. Die Arbeitszeit war zuvor schon von 13 auf zehn Stunden verkürzt worden. An besagtem ersten Mai streikten also etwa 400.000 Beschäftigte aus 11.000 Betrieben in den USA – die Kundgebung erfolgte in der Arbeiterstadt Chicago.
Trotz teilweise blutiger und brutaler Auseinandersetzungen an diesem Tag, die den Arbeitern den Kampf um faire Arbeitsbedingungen in Zukunft erschweren sollten, konnte der 8-Stunden-Tag in den USA an diesem Tag für wenigstens 20.000 Arbeiter durchgesetzt werden.
Heute können wir den Amerikanern dafür dankbar sein. Denn nicht nur in Deutschland ist der 1. Mai nun ein offizieller Feiertag. Auch in anderen Ländern wie Schweden, Österreich, Türkei, Russland, China uwm. kann der freie Tag genutzt werden, um Aktionen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ins Rollen zu bringen. Einzig in seinem Ursprungsland, den USA, wird der Tag nicht als gesetzlicher Feiertag angesehen – für die Amerikaner ist der 1. Mai dieses Jahr also nur ein ganz normaler Montag.
Tag der Arbeit: Bedeutung
Nach dem Generalstreik in den USA kämpfe die SPD Jahrzehnte lang für die Einführung eines gesetzlichen Feiertages am 1. Mai. Im April 1919 erklärte die Weimarer Nationalvesammlung den Tag dann endlich zum gesetzlichen Feiertag, allerdings nur für das geltende Jahr.
1933 wurde der von den Nationalsozialisten Nationaler Feiertag des Deutschen Volkes genannte Tag deswegen neu eingeführt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieser Feiertag dann auch von allen Aliierten als solcher bestätigt.
Bis heute gehen in Deutschland jedes Jahr am 1. Mai tausende Menschen auf die Straße, um für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu kämpfen und auf Missstände aufmerksam zu machen. Sie führen politisch organisierte Demonstrationen durch, um andere Menschen wachzurütteln und sich Gehör zu verschaffen. Leider kommt es dabei in den letzten Jahren auch immer wieder zu Ausschreitungen autonomer Gruppen; besonders Großstädte wie Berlin und Hamburg sind davon betroffen. Die meisten Kundgebungen aber verlaufen friedlich, oftmals sogar in Kombination mit Familienfesten.
Bräuche: Walpurgisnacht und Tanz in den Mai
Der sogenannte Tanz in den Mai spielt auch heute noch eine große Rolle in Deutschland und gehört zu den traditionellen Bräuchen. Damit verbunden ist die Walpurgisnacht, also die Nacht vom 30. April zum 1. Mai. Der Name dieser traditionsreichen Nacht geht auf die Heilige Walpurgia zurück, deren Gedenktag schon im Mittelalter am 1. Mai gefeiert wurde. Die Walpurgisnacht gilt deswegen als magische Nacht der Hexenwesen.
Um die bösen Geister dieser Nacht zu vertreiben entwickelte sich in den Jahren der Brauch zum Tanz in den Mai. Dort werden dann große Lagerfeuer entzündet und es wird bis spät in die Nacht getanzt und gefeiert. Wenn das Feuer heruntergebrannt ist, folgt der traditionelle Maisprung: Zwei Verliebte fassen sich an die Hand und springen über das Feuer. Solche Bräuche finden vor allem in ländlichen Regionen statt, aber auch in den Städten wird ordentlich gefeiert – mal mehr, mal weniger traditionell.
Witze, Sprüche und Bauernregeln zum 1. Mai
Witze
- Fragt der Besucher den Vorgesetzten: „Wie viele Leute arbeiten hier eigentlich?” „Ich schätze, so etwa die Hälfte!”
- Unterhalten sich zwei Bekannte: “Wo arbeitest denn du eigentlich?” “In der Autofabrik.” “Am Band?” “Nein, wir dürfen frei herumlaufen.”
Sprüche und Bauernregeln
- Wenn die Sonne gut ist am 1. Mai, gibt es viel Korn und ein gutes Heu. Kommt der 1. Mai mit Schall, bringt er Kuckuck und Nachtigall.
- Regnet’s am ersten Maientag, viele Früchte man erwarten mag. Sind Philippus und Jakobus nass, hat der Bauer großen Spaß.
(Quelle: http://www.t-online.de/ratgeber/familie/familienleben/id_67629086/tag-der-arbeit-bedeutung-und-ursprung-vom-1-mai.html)