Viele machen es, obwohl sie es gar nicht müssen und dabei nervt es meist noch den Rest der Familie: Arbeit per Smartphone mit in den Urlaub nehmen. Man liegt am Strand, genießt die Sonne und die freie Zeit und möchte doch eigentlich nur kurz einmal die Mails checken. Beim Anblick der Flut an ungelesen Nachrichten verfliegt die Urlaubsstimmung sofort.
Arianna Huffington, Gründerin der Onlineseite Huffington Post, möchte diesem Problem nun ein Ende setzen. Und zwar hat sie dafür eine App mit dem Namen „Thrive away“ entwickelt. Die sorgt dafür, dass E-Mails, die während der Urlaubszeit ins Postfach eintrudeln, automatisch gelöscht werden. Der Absender wird drüber informiert, bis wann man im Urlaub ist und an er man sich ersatzweise wenden kann. Außerdem wird er dazu aufgerufen, wichtige Nachrichten nach Ablauf des Urlaubs erneut zu senden.
Die Tatsache, dass jeder dritte deutsche im Urlaub seine beruflichen E-Mails kontrolliert, zeigt, dass eindeutiger Bedarf für eine solche Lösung besteht. Dazu kann auch die Firmenleitung beitragen, indem sie dafür sorgt, dass die Nutzung der App für alle Mitarbeiter verpflichtend ist. Schließlich hat es fatale Folgen für die Erholung der Arbeitnehmer, wenn sie sich während der freien Zeit mit dienstlichen Angelegenheiten beschäftigen. Große Unternehmen wie VW und Daimler versuchen bereits, ihre Mitarbeiter nach Feierabend und im Urlaub zu entlasten und stoßen damit auf positive Reaktionen.
Übrigens kann man bei vielen Mailprogrammen auch ohne zusätzliche App ungewünschte E-Mails bei Abwesenheit automatisch löschen lassen. Bevor man das veranlasst, sollte man allerdings unbedingt mit dem Vorgesetzten sprechen und einen Blick in den Arbeitsvertrag werfen. Denn wenn das Bearbeiten von E-Mails vertraglich geregelt ist, kann der Arbeitgeber das Löschen solcher Benachrichtigungen untersagen und darauf bestehen, dass diese spätestens nach dem Urlaub bearbeitet wird.
Es gibt jedoch auch ohne die Löschung von E-Mails die Möglichkeit, diese nicht mit in den Urlaub nehmen zu müssen. Durch firmeninterne Netzwerke, zum Beispiel in Form der App Slack, die man nur auf dem Rechner im Büro installiert, sichert man sich seine freie Zeit nach Arbeitsende.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/karriere/job-die-app-die-einen-zum-urlaub-zwingt-1.3643309